Album Review: 50 Cent – Animal Ambition

Bei 50 Cent denke ich zuerst immer an seine großen Hits “Candy Shop” und “P.I.M.P”. 2003 gelang ihm damit der große Durchbruch, nachdem er von Eminem und Dr. Dre gefördert und produziert wurde. Zuletzt ist es um den Musiker 50 Cent etwas ruhiger geworden, während Curtis James Jackson III (so 50 Cents bürgerlicher Name) seine Schauspielkarriere vorantrieb. Vor kurzem erschien allerdings ein neues Studioalbum und zu jedem Titel der Platte wurde online ein Video veröffentlicht, wie das auch zuletzt Beyonce schon gemacht hat.

50 Cents Taktik ist bei mir aufgegangen. Schon vor der Veröffentlichung des Albums habe ich mir einige der Videos reingezogen und habe mich auf die Albumveröffentlichung doch sehr gefreut. Das liegt auch am Sound der Platte. 50 Cent hat sich musikalisch von Eminem und Dr. Dre getrennt und macht nun sein eigenes Ding. Dr. Dre hat zwar noch einzelne Songs produziert, aber Shady Records ist nicht mehr 50 Cents musikalische Heimat. Die Songs und sein Style sind im Vergleich zu früheren Platten vielleicht noch relaxter und bei den Feature-Gästen fehlen die ganz großen Namen. Schon “Hold On” hat einen sehr gechillten Beat und verführt zum Kopfnicken. Der zweite Track “Don’t worry ’bout it” holt dann den Hammer in Form eines sehr elektronischen Monsterbeats aus der Schublade. Das Tempo bleibt aber eher gediegen, bewusstes Mitnicken kann jetzt nicht mehr verhindert werden:

Auch der Titelsong “Animal Amibition”  brennt sich als nächstes mit seinem Chorus ins Hirn. “Pilot” danach hat zwar wieder einen fetten Beat, aber die Lyrics nerven im Verlauf des Songs. Hier wäre etwas weniger monoton doch besser gewesen. Im Anschluss kann mich auch “Smoke” nicht überzeugen. Vor allem das Feature von Trey Songz haut mich nicht um. Bei “Everytime I come around” ist es dann genau anders herum und das Feature von Kidd Kidd ist das Beste am Song. Aber das Album hat spätestens mit diesem Song seine Talsohle durchschritten, denn “Irregular Heartbeat” genau danach ist mein Favorite auf dem ganzen Album. Was ein Brett. Wäre bei mir auf jeder Pre-Game Einstimmungsplaylist.

“Hustler” und auch “Twisted” danach schließen wieder an die überzeugenden ersten Stücke auf der Platte an. Und mit “Winners Circle” packt 50 Cent ein sehr hymnisches Stück fast ganz ans Ende der Platte bevor das Erlebnis mit “Chase the Paper” ein Ende hat. Das finale Stück der Platte fungiert dabei so ein bisschen als Rausschmeißer und kann micht nicht mehr überzeugen. Danach reicht es auch erst mal wieder.

Insgesamt präsentiert uns 50 Cent mit “Animal Ambition” aber ein gutes Hip Hop Album das man gerne ab und an hören wird. Manche Stücke sind richtige Bretter, aber dazwischen wird es auch mal dünner. Von den Textmotiven betont 50 Cent mal wieder, das er trotz aller Hindernisse alles schaffen kann (“Hustler”, “Don’t worry ’bout it”), sich die Leute warm anziehen sollten (“Irregular Heartbeat”) und er ein Gewinner ist (“Winners Circle”). Aber nur wegen der Texte hat man wohl noch nie 50 Cent gehört. Eher weil es einfach gut klingt und einen so mancher Track immer noch umhaut (“Irregular Heartbeat” !!!). Das gelingt ihm immer noch. Repeat!

Album Review: Guano Apes – Offline

Mit manchen Bands verbindet man etwas besonderes. So geht es mir mit den Guano Apes. Die Band hat mich mit ihren ersten Alben durch die Jugend begleitet und war eine der wenigen deutschen Gruppen, die vom Sound her mit amerikanischen Bands wie Limp Bizkit oder Linkin Park mithalten konnte. Jede Jugendband, die damals Songs auf Partys coverte, hatte die Hits von den Guano Apes drauf. Auch heute sind viele der Songs immer noch Hits, die ich gerne höre und bei denen die Laune sofort steigt. Oder geht es euch bei “Lords of the Boards” oder “Open your eyes” anders?

httpv://www.youtube.com/watch?v=2yfwePfD-iU

Aber dann nutzte sich die Band aneinander ab und löste sich Ende 2006 auf. Die intensive Zeit zuvor forderte ihren Tribut. Dies hielt aber nicht lange an und nach einer gemeinsamen Tour in 2009 beschloss die Band weiter gemeinsam Musik zu machen. Das Album “Bel Air” war in 2011 das Resultat. Nun folgte vor einigen Wochen mit “Offline” das zweite Album nach der Wiedervereinigung. Die Musik der vier Musiker aus Niedersachsen klingt auf der Platte nicht mehr wie in den 90ern. Aber wie auch die Menschen hinter der Musik sich verändert haben, so hat sich die Musik auch weiterentwickelt. Die Platte startet dabei direkt mit zwei sehr hymnischen Songs. Sowohl “Like Somebody” als auch “Close to the sun” sind vor allem in den Refrains sehr melodisch. Beide Songs kann ich mir live sehr gut vorstellen und “Close to the sun” hat sich bei mir nach einigen Tage zu einem Ohrwurm gemausert.

httpv://www.youtube.com/watch?v=2FrJxzx3AWI

Bei “Hey last beautiful” zieht einen dann gleich das Gitarren-Intro in seinen Bann, bevor Sandra Nasic mit ihrer einzigartigen Stimmfarbe den Song zu etwas besonderem macht. Vor allem Nasic überzeugt insgesamt mit ihrer Stimme auf dem Album und “Numen” ist dafür nur ein weiterer Beleg. Dazu sind die Texte positiv und muntern einen auf. In “Cried all out” heißt es: “Carry on, we have cried all out, not anymore, the cure must be an endless song”. “It’s not over” gibt einem mit: “Take the black paint it bright”. Mit diesen Songs nimmt das Album nach den eher schnelleren Songs zu Beginn der Platte eine Wendung hin in ruhigere Gefilde bevor es für den Schlussspurt wieder Fahrt aufnimmt. Danach fällt die Platte mit “Water Wars”, “Fake” und “Jiggle” etwas ab, da mir die Songs teilweise zu eintönig komponiert sind. Auch den Rap-Part bei “Jiggle” kann man wohl gutfinden, aber mir gefällt er nicht. Mit “The Long Way Home” wird das Werk relativ ruhig abgerundet und findet zu einem harmonischem Ende.

Insgesamt ist den Guano Apes eine solide Platte gelungen, die mir auf Autofahrten im Sommer bei offenem Fenster die Reisezeit versüßen wird. Das Werk ist ein Album im klassischem Sinne, denn es lässt sich ein roter Faden erkennen und die Reihenfolge der Lieder ist gut durchdacht. Wo die Guano Apes früher deutlich härter waren (und waren sie das nicht alle), kann man heute vielleicht sogar funkige Einflüsse raushören. Teilweise klingt das Ganze wie die frühen No Doubt und das ist nichts schlechtes. Mir hat’s bisher schon viel Spaß gemacht und ich fordere: Weiter so!

P.S.: Auch das Cover begeistert mich immer wieder!

Album Review: Atmosphere – Southsiders

Vor kurzem bin ich mal wieder über gute Musik gestolpert und habe mich gefragt, warum mir diese Kombo nicht schon viel länger bekannt war. OK, es wird als Indie Hip Hop bezeichnet, was die Jungs machen, aber sieben Studioalben zu verpennen, bevor man dann doch noch in den Genuss kommt, fällt schon sehr deutlich in die Kategorie “besser spät als nie”. Dabei ist das Erfolgsrezept von Atmosphere erdenklich einfach. Rapper  “Slug” und DJ “Ant” bieten klassischen Hip Hop – “2 turntables and a mic” wie wir es lieben. Einfach bedeutet bei den beiden Jungs gut und so habe ich seit der Entdeckung doch einige Zeit damit verbracht, mir ihre Sachen anzuhören, im Folgenden soll es allerdings nur um ihr neuestes Werk gehen.

Anfang Mai war es soweit und Studioalbum Nr. 8 von Atmosphere kam unter dem Titel “Southsiders” auf den Markt. Das Ganze erschien bei Ryhmesayers und wird in Deutschland von Groove Attack vertrieben. Als erste Single des Albums wurde “Bitter” ausgekoppelt.

httpv://vimeo.com/87746622

Der Titel des Albums ist eine Hommage an die Heimatstadt der Gruppe. Die beiden kommen aus Minneapolis und die Platte ist die schönste Hommage an eine Heimatstadt seit Max Herre’s Single “Erste Liebe”. Natürlich ist auch bei Atmosphere nicht alles gold was glänzt und so ist mir z.B. der Beat bei “Star Shaped Heart” zu elektronisch. Allerdings sind die Songs, die mir wirklich gefallen, deutlich in der Überzahl. “The World might not live through tonight” ist eine großartig eingängige Hymne aufs Leben und der Beat von “I love you like a brother” hat für mich das Zeug zum Klassiker. Auch “Fortunate” und die zweite Single “Kanye West” sind Songs, die einem gut Druck auf die Ohren geben.

httpv://vimeo.com/91867021

Dabei gelingt es Slug mit seinen Texten, zwar ernste Themen aufzugreifen, die Platte aber insgesamt nicht zu einer melancholischen Tirade auf die Welt verkommen zu lassen. Viele Songs beschreiben die Sorgen des Lebens, bieten dem Hörer aber einen faszinierend positiven Ausblick. Auch die musikalische Untermalung der Texte passt hierzu und so verbergen sich auf der zweiten Hälfte der Platte mit Songs wie “We ain’t gonna die today”, “My lady got two men” und “Flicker” wirkliche Perlen. Slug meint hierzu selbst:„Na ja, ich muss realistisch bleiben und sicher gehen, dass die hässlichen Dinge hässlich bleiben und das Schöne schön bleibt.“ Ich finde das gelingt ihm sehr gut und verschwinde hiermit wieder unter meinen Kopfhörern.

Album Review: Forever ends today – We are the Fun in Funeral

Schon vor ein paar Monaten bin ich über ein tolles Musikvideo gestolpert. Die Band war mir komplett unbekannt, allerdings fand ich sowohl den Song sehr eingängig als auch das Video wirklich originell. Hier das Video:

httpv://www.youtube.com/watch?v=Zlk-tN-0v8Y

Im Nachgang habe ich mir das gesamte Album “We are the Fun in Funeral” von Forever Ends Today angehört und kann es nur empfehlen. Es ist bei Redfield Records erschienen und macht eine Menge Spaß. Forever Ends Today machen eine Art von Musik, die modernen Metal mit Elektro/Dubstep zu einem eigenen Sound verbindet. Ich bin nun weder der klassische Metaller noch ein großer Anhänger von Elektro-Musik, aber die Kombination, die von den Dortmunder Jungs geschaffen wurde ist originell. Die Elektro-Teile klingen teilweise wie aus Videospielen (und das ist als Kompliment gemeint) und sowohl die Gitarren als auch der Gesang überzeugen mit dem großen melodischen Rahmen, in den sie gebetet sind. Wer denkt, dass “… So I became a Phoenix” nur eine Eintagsfliege auf dem Album ist, irrt. Wer schon länger mal wieder eine junge deutsche Band hören wollte, die einem direkt Lust auf ein Club-Livekonzert macht, der sollte sich Forever Ends Today nicht entgehen lassen. Meine Empfehlung haben die Jungs und ich würde mich freuen, sie bald live zu sehen.

Album Review: Parov Stelar – The Art of Sampling

Electroswing. Ja genau, Electroswing. Heute mal eine Musikempfehlung von mir, mit der man vielleicht so nicht gerrechnet hätte. Aber als ich das erste Mal Parov Stelar gehört habe, hielt es mich nicht mehr auf dem Sitz. Und Parov Stelar ist nun mal ein Vorreiter des Electroswing. Und um Parov Stelar mal etwas kennenzulernen, ist sein Album “The Art of Sampling” eine gute Möglichkeit. Dieses erschien schon Anfang Oktober und enthält neben älteren Stücken auch vier neue Songs und man hört, welch Perlen Parov Stelar in den letzten zehn Jahren produziert hat. Anbei ein Video eines Songs, bei dem ihr hoffentlich nicht mehr still sitzen könnt:

httpv://www.youtube.com/watch?v=352IcwNtYTQ

Und bei diesem internationalen Sound hatte ich direkt einen Soulman mit amerikanischem Hintergrund im Kopf. Dabei kommt Parov Stelar gebürtig aus Oberösterreich. Er hat Design studiert und scheint ein ganz sympathischer Typ zu sein, der mit seiner Musik die Welt erfreut. Zum Hintergrund von Parov Stelar hier ein Ausschnitt aus dem österreichischem Fernsehen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=e-lwrJWNBLw

Enjoy listening!

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