Albumreview: Curse – Uns

Mir war klar, dass das Album für mich eine schwierige Geschichte wird. Bei Curse ist für mich die Latte sehr hoch. Ich mag seine frühen Alben und auch “Freiheit” hat mir sehr gefallen. Die Features waren toll, die Tracks waren toll und ich mag einfach wie Curse mit Sprache umgeht. Jetzt, nach einigen Jahren, Uns. Ein neues Album, nachdem Curse sich länger von der Bildfläche verabschiedet hatte.

Und so ist das Hörerlebnis für mich auch ein gemischtes. Mir sind die Beats bei den zwei ersten Tracks “Tatooine” und “Millionen mal schon” zu poppig. Aber spätestens bei “Millionen mal schon” wickelt mich Curse mit seinen Lyrics um den Finger. “Wir brauchen nur uns” geht dann weiter in diese Richtung, wobei der Beat schon deutlich mehr mein Fall ist. Aus meiner Sicht ein typischer Curse Song. Sehr gut.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Em0Nv3oBjHs

Schade eigentlich, dass es nicht direkt so weiter geht. Mich mag das Sample von “Du träumst wie ich” einfach nicht überzeugen. Für mich zu poppig. Aber der Text ist schön, hätte aber aus meiner Sicht ein etwas schlichteres Gewand gebraucht, um richtig glänzen zu können. “Fibiameleyalude” ist der neue Begriff für eine Interlude à la Curse bevor “Ende” feat. Fibi Ameleya dann eine wahre Perle ist. Fibi Ameleya war mir bis dato nicht bekannt, überzeugt aber total. Zusammen mit Curse und dem passenden klanglichen Hintergrund ein Highlight des Albums. Mit “Sie fallen” geht es dann schön weiter, diesmal mit einem Feature von Elif. Das Ganze ist schwermütiger als noch bei “Freiheit”, aber es ist typisch Curse, und es ist eine Entwicklung erkennbar. “Herz zurück” ist einen Ticken fröhlicher und verbreitet kurz positive Stimmung. Dann kommt “Kristallklarer Februar / Für P.”, pure Lyrik, aber tieftraurig. Als ich den Track zum ersten Mal gehört habe, musste ich die Tränen zurückhalten.

httpv://www.youtube.com/watch?v=BLOvKID2Dc0

“November” feat. Tua zeigt dann, wie sehr sich manche Künstler noch über die Song-Reihenfolge auf ihren Alben Gedanken machen. Das Gefühl des vorherigen Songs wird weiterentwickelt und es folgt nicht sofort wieder Leichtigkeit. Das würde auch nicht funktionieren. “Erst seit ich da bin” schlägt dann eine Brücke zu einem positiveren Lebensgefühl. Immer noch ruhig, aber wieder mit einer positiveren Wendung. “Menschen” setzt einen versöhnlichen Ausklang ans Ende eines etwas schwermütigen Albums. Curse ist zurück. Ruhiger, vielleicht auch etwas resignierter, aber mit einer Tiefe, die selbst für Curse neu ist. Wenn man sich darauf einlässt, dann ist dieses Album etwas besonderes. Kein Liebling für mich, da nicht eingängig genug, aber mit Sicherheit nicht belanglos oder undbedeutend. Keine leichte Kost und nicht das, was ich auf Anhieb erwartet hätte, aber dafür mit mehr Aussagekraft als die meisten anderen Platten dieses Jahres.

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