Wie findet man die richtigen Mitstreiter?

Ganz zu Anfang des Jahres habe ich kurz erklärt, warum ich diesen Blog in 2018 umgestellt habe. Damals habe ich auch erörtert,  dass die Frage nach dem “warum” vor allen anderen Fragen geklärt gehört. Jetzt hat es etwas länger gedauert, bis ich wieder dazu gekommen bin ein weiteres Thema zu beleuchten, das mich im Alltag immer wieder beschäftigt. In meinem Job steht das Team an erster Stelle nach dem “warum”. Nur mit einem fähigen und gut-funktionierenden Team sind auch unsere Kunden dauerhaft zufrieden. Deshalb ist aus meiner Sicht wichtiger als alles andere, dieses Team aufzubauen und zusammen zu halten. Dabei stellt sich allerdings schnell eine entscheidende Frage: Wie findet man die richtigen Mitstreiter?

Über die Jahre hinweg entwickelt jeder seine eigenen Methoden und Vorstellungen, der mit dieser Frage regelmäßig konfrontiert ist. Ich habe mittlerweile viele Vorstellungsgespräche geführt und weiß für mich, nach was ich in den Gesprächen suche. Gefreut habe ich mich, dass dies genau die Eigenschaften sin, die Bruce Arians als notwendig für einen guten NFL QB ansieht. Bruce Arians war noch in der letzten Saison der Chefcoach der Arizona Cardinals in der NFL, ist jetzt in den verdienten Ruhestand gegangen, und hat durch seine Coaching Karriere jahrelange Erfahrung in der Personalauswahl. In seinem Buch “The Quarterback Whisperer” beschreibt er die wichtigsten Eigenschaften seiner Quarterbacks. Bevor wir auf diese Eigenschaften eingehen, einige Erläuterungen zur Position des Quarterbacks. Der Quarterback ist der wichtigste Spieler eines Teams. Er hat am meisten Verantwortung und ist ein Vorbild für seine Mitspieler. Wollen wir einmal annehmen, dass ich in jedem Vorstellungsgespräch nach einem weiteren Quarterback suche. 

Die Anforderungen, die Bruce Arians an seine Quarterbacks hat, lassen sich schnell zusammenfassen. Es geht ihm um “Heart”, “Grit” und “Smarts”. Man könnte die Begriffe mit “Herz”, “Rückgrat” und “Intelligenz” übersetzen. Ich bin in einer Branche unterwegs, in der ein abgeschlossenes Hochschulstudium eine Zugangsvoraussetzung ist. “Smarts” ist dabei grundsätzlich gegeben. Allerdings, benötigen wir für unseren Job eine spezialisierte Denkweise. Auch bei Bruce Arians geht es darum, viele Informationen in kurzer Zeit zu verarbeiten. Ob unsere Denkweise angewendet werden kann, kann man in Vorstellungsgesprächen gut über beispielhafte Anwendungsaufgaben testen. Bei “Smarts” ist die Trefferwahrscheinlichkeit sehr hoch.

Schwieriger wird es bei den anderen beiden Eigenschaften. Bei “Heart” geht es für mich darum, dass jemand für die Sache arbeitet und nicht nur für sich selbst. Im Idealfall würde jedes meiner Teammitglieder im Zweifelsfall das Team an die erste Stelle setzen, weil jeder mit dem Herzen dabei ist und sein eigenes Ego zurückstellt. Bei “Grit” ist es für mich wichtig, dass Menschen etwas durchziehen, auch wenn es ungemütlich wird. Auch bei uns gibt es immer wieder Projekte, die nicht optimal laufen. Auch dann muss ich mich darauf verlassen können, dass mich ein Kollege nicht im Stich lässt. Bei “Heart” vertraue ich meiner Menschenkenntnis, dass ich aus der Eigendarstellung und den Antworten auf meine Rückfragen herausfinden kann, ob eine Position bei uns nur ein Sprungbrett sein soll oder ob jemand eine langfristige Herausforderung sucht. “Grit” ist dann wirklich eine harte Nuss. Was mir zeigt, dass jemand “Grit” hat, ist wenn ersichtlich ist, dass jemand Schwierigkeiten überwinden musste. Darunter kann fallen, dass jemand sein Studium selbst finanzieren musste oder eine Herausforderung nicht bewältigen konnte. Brüche im Lebenslauf sind dafür ein gutes Zeichen. Sie machen auf jeden Fall die Gespräche interessanter.

Am Ende ist das Leben eine Aneinanderreihung von Erfahrungen und Reaktionen auf diese Erfahrungen. Die schlechten gehören mit dazu. Umso früher eine Person dies akzeptiert hat, umso besser. Wenn es denn mal schwieriger wird, lässt sich jemand nicht mehr so schnell vom Weg abringen. So jemanden mag ich, denn damit kann ich mich gut identifizieren. Und neben aller Analytik ist das wohl das ausschlaggebende Kriterium. Sympathie ist nicht zu vernachlässigen und erleichtert vieles. Ich bin sehr froh, dass ich mein Team mag, abseits aller Arbeit. Das ist für mich unbezahlbar. 

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